Berufliche Grundbildung
Erläuterungen zur beruflichen Grundbildung
Informatiker:in mit EFZ
ICT-Fachfrau/ICT-Fachmann mit EFZ
Mediamatiker:in mit EFZ
Interactive Media Designer:in EFZ
Gebäudeinformatiker:in EFZ
Betriebsinformatiker:in EFZ
Einleitung
Die berufliche Grundbildung ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt (OdA). Sie bildet zusammen mit der höheren Berufsbildung (Tertiärstufe B) das schweizerische Berufsbildungssystem.
Die Ausbildungen orientieren sich an den aktuell nachgefragten Berufsqualifikationen, den Anforderungen des Arbeitsmarktes und an den zur Verfügung stehenden Arbeitsplätzen. Der Bezug zum Arbeitsmarkt macht die höhere Berufsbildung äusserst erfolgreich.
Die Grundbildung ist nach einem modernen, modularen Konzept strukturiert, das den sich ständig wandelnden Bedürfnissen Rechnung trägt. Eine Berufslehre als Informatiker:in, ICT-Fachfrau/ICT-Fachmann, Mediamatiker:in Gebäudeinformatiker:in und als Betriebsinformatiker:in sind gute Sprungbretter in eine erfolgreiche und vielseitige Berufswelt der ICT mit vielen aussichtsreichen Karrierechancen.
Duales System
Das Berufsbildungssystem ist geprägt durch die Dualität zwischen Theorie und Praxis.
Die Ausbildung in Betrieb und Berufsfachschule ist die überwiegende Form der beruflichen Grundbildung. Absolventinnen und Absolventen werden in den Betrieben produktiv eingesetzt und sind somit am Firmenerfolg mit beteiligt. In den Schulen erwerben die Lernenden die notwendigen Grundlagen, das Konzeptwissen. In der Praxis des Lehr- oder Praktikumsbetriebs werden die notwendigen Fertigkeiten, Methoden und Kompetenzen eingeübt und vertieft. Währen einer Berufslehre werden weitere Kompetenzen in ÜK's (überbetriebliche Kurse) angeeignet.
Vollzeitschule
Nebst der dualen Ausbildung in einem Betrieb kann eine berufliche Grundbildung auch in einem schulisch organisierten Angebot wie in einer Informatikmittelschule oder einer Informatikschule absolviert werden. Die Vollzeitschule kann
- Lehre mit eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ)
- Informatiker:in mit EFZ
- ICT-Fachfrau/ICT-Fachmann mit EFZ
- Mediamatiker:in mit EFZ
- Interactive Media Designer:in mit EFZ
- Gebäudeinformatiker:in mit EFZ
- Betriebsinformatiker:in mit EFZ
In der ICT-Branche und in ICT-nahen Berufsfeldern sind folgende Lehrabschlüsse mit einem eidg. Fähigkeitszeugnis mit oder ohne Berufsmaturität möglich:
Lehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) und eidg. Berufsmaturität bzw. kaufmännischer Berufsmatura
Der Abschluss einer Berufsmaturität bzw. einer kaufmännischen Berufsmatura an einer Informatikmittelschule ergänzt die Lehre mit einer erweiterten Allgemeinbildung.
Die Berufsmaturität/kaufmännische Berufsmatura ermöglicht den direkten Zugang zu den Fachhochschulen. Mit Zusatzqualifikationen (Ergänzungsprüfung) ist auch der Eintritt in eine Universität oder Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) möglich.
Validierungsverfahren
Erwachsene mit Berufserfahrung, können ihre beruflichen Handlungskompetenzen in einem Validierungsdossier nachweisen und so einen formalen Abschluss (eidg. Fähigkeitszeugnis) erlangen (www.ict-berufsbildung.ch/grundbildung/ausbildungsformen/validierungsverfahren).
- Berufsmaturität
Die Berufsmaturität hat sich als Angebot für leistungsstarke Jugendliche etabliert. Sie kann während oder nach einer Lehre absolviert werden und ergänzt die Grundbildung mit einer erweiterten Allgemeinbildung. Sie erlaubt in der Regel den prüfungsfreien Zugang zu einem Fachhochschulstudium. Mit Zusatzqualifikationen (Ergänzungsprüfung) ist auch der Eintritt an eine Universität oder Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) möglich.
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Informatiker:in mit EFZ
Die Informatiklehre ist nach einem modularen Konzept strukturiert, dass den sich ständig wandelnden Bedürfnissen Rechnung trägt. Der Unterricht ist handlungsorientiert aufgebaut. Es werden demzufolge die notwendigen Konzepte theoretisch behandelt und entsprechende Handlungen an den behandelten Objekten vorgenommen und geübt. Neben Informatikthemen werden auch Allgemeinbildungskompetenzen in den Bereichen Wirtschaft, Mathematik, Naturwissenschaften und der englischen Sprache erlernt. Die Informatiklehre ist eine hervorragende Voraussetzung für die spätere Weiterbildung, und Erfahrungen zeigen, dass die Lernenden sehr schnell produktiv eingesetzt werden können.
Üblicherweise dauert die Lehre vier Jahre. Inhaber:innen eines Gymnasialen-Maturaabschlusses können über die verkürzte berufliche Grundbildung in Informatik oder Mediamatik das EFZ als Informatiker:in oder Mediamatiker:in erlangen. Erwachsene mit mindestens fünfjähriger Berufserfahrung, können ihre beruflichen Handlungskompetenzen in einem Validierungsdossier nachweisen und so einen formalen Abschluss (eidg. Fähigkeitszeugnis) erlangen.
Erwachsene, die bereits über eine Erstausbildung verfügen und die Zulassungsbedingungen erfüllen, können über den verkürzten Weg der Erwachsenenlehre (Umsteigerlehrgang) in zwei Jahren zum gleichen Ziel kommen.Alle möglichen Ausbildungsformen für die Lehre als Informatiker:in erhalten Sie unter: www.ict-berufsbildung.ch/grundbildung/ausbildungsformen. Die Anforderungen sind bei allen Ausbildungsformen identisch.
Fachrichtungen
Die Lehre als Informatiker:in EFZ wird, je nach Interesse, in den folgenden zwei unterschiedlichen Fachrichtungen angeboten.
- Applikationsentwicklung
- Plattformentwicklung
Mit der Wahl der Fachrichtung werden diejenigen Kompetenzen bestimmt, die zur spezifischen Vertiefung im Beruf beitragen.
- Fachrichtung: Applikationsentwicklung
Informatiker:innen mit Fachrichtung Applikationsentwicklung analysieren, strukturieren und dokumentieren Problemstellungen (Geschäftsprozesse/-transaktionen, Daten, Funktionen) sowie das Umfeld (Arbeitsplatz, Zielsysteme/ -plattformen, Rahmenorganisation). Sie erarbeiten verschiedene Lösungsvorschläge mit den notwendigen Benutzerschnittstellen und überprüfen Anforderungen und Bedürfnisse der gewählten Lösungsvorschläge auf Vollständigkeit. Sie erstellen und pflegen Datenmodelle und setzen diese in einer Datenbank um. Sie entwickeln Applikationen, testen und implementieren diese unter Berücksichtigung der geforderten Qualitätsmerkmale, vorgegebener Architekturvorgaben und unter Anwendung geeigneter Vorgehensmodelle. Sie erstellen und pflegen Dokumentationen (Benutzerhandbuch, Modelle, Schnittstellenbeschreibungen, Testverfahren usw.). Sie führen Schulungen bezüglich des Einsatzes und der Anwendung neuentwickelter Software durch. Sie pflegen einen engen Austausch mit Nutzer:innen der Programmen und Auftraggeber:innen (Kundenanforderungen).
- Fachrichtung: Plattformentwicklung
Informatikerinnen und Informatiker der Fachrichtung Plattformentwicklung wählen Benutzerendgeräte und periphere Geräte aus, stellen diese bereit, installieren und konfigurieren sie und nehmen sie in Betrieb. Sie sind zuständig für den Aufbau, den Betrieb und die Überwachung von Netzen, Diensten und Serversystemen. Sie stellen die Funktions- und Leistungsfähigkeit der ICT-Infrastruktur sicher.
Sie sind zuständig für den Schutz der Daten und deren sichere Verarbeitung. Sie kümmern sich um die Sicherheit und Verfügbarkeit der Systeme und Dienste sowie um die Leistungsfähigkeit der Datennetze.
Detaillierte Informationen zu den Fachrichtungen Applikations- bzw. Plattformentwicklung finden Sie unter: www.ict-berufsbildung.ch/grundbildung
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ICT-Fachfrau EFZ/ICT-Fachmann mit EFZ
ICT-Fachfrauen und ICT-Fachmänner EFZ installieren, konfigurieren und warten Benutzerendgeräte der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und stellen deren Betrieb in Netzinfrastrukturen sicher. Sie binden ICT-Benutzerendgeräte an Serverdienstleistungen an und gewährleisten die Sicherheit der Geräte im Betrieb. Sie erkennen Kundenbedürfnisse rasch und bearbeiten Problemstellungen auf den ersten beiden Kundendienst-Stufen (First-Level-Support und Second-Level-Support) in Zusammenarbeit mit anderen Fachpersonen. Sie instruieren und unterstützen Benutzerinnen und Benutzer im Umgang mit ICT-Mitteln und deren Standardanwendungen. Zusätzlich arbeiten sie im ICT-Bestellwesen und in der Administration und Sie unterstützen Kundinnen und Kunden bei der Beschaffung von ICT-Mitteln.
- bereiten auf der Grundlage von Kundenaufträgen und -bedürfnissen Projekte mit interaktiven digitalen Inhalten vor. Dabei erstellen sie ein Pflichtenheft und klären die Machbarkeit des Projekts gemäss Pflichtenheft ab. Sie prüfen die Zweckmässigkeit und nehmen eine grobe Aufwandschätzung für ein Vorkonzept vor. Sie erstellen und präsentieren kreative Ideen und Vorkonzeptionen
- entwickeln, auf der Grundlage fundierter Recherchen, kreative Konzepte für interaktive digitale Kommunikationsmittel und präsentieren eine auftrags- und adressatengerechte Präsentation in geeigneter Form. Sie dokumentieren die Abmachungen und ergänzen bzw. modifizieren das Pflichtenheft. Bei der Entwicklung und Umsetzung der Kommunikationsmittel arbeiten Interactive Media Designer mit statischen und animierten Bildern, Texten und Infografiken sowie Audio-, Video- und 3D-Dateien. Diese Elemente integrieren sie in ihr Projekt, bestimmen die Funktionen und spezifizieren die Interaktionen
- spezifizieren die Inhalte wie auch das Design, die Funktionen und die Interaktionen für interaktive digitale Kommunikationsmittel und stellen sie mittels handwerklicher Techniken und entsprechender Hard- und Software gemäss Konzept her
- testen und publizieren interaktive digitale Kommunikationsmittel auf digitalen Kommunikationssystemen, dokumentieren die Ergebnisse und schliessen die Projekte ab
- berücksichtigen bei diesen Arbeiten die Grundlagen der Usability im Verständnis von User Interface und User Experience. Sie beachten und integrieren in kreativer Weise die ethischen, sozialen, kulturellen, ökologischen und rechtlichen Gegebenheiten, Entwicklungen und Standards in ihrer Arbeit
- organisieren ihre eigenen Arbeiten gemäss allgemeinen und betrieblichen Vorgaben rationell, energie- und ressourceneffizient sowie zeitgemäss
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Mediamatiker:in mit EFZ
Mediamatikerinnen und Mediamatiker auf Stufe EFZ sind Fachpersonen für die Produktion und Gestaltung von digitalen und analogen Medien. Sie entwickeln Marketing- und Kommunikationsmassnahmen für ihre Kundinnen und Kunden und nutzen die aktuellsten Webtechnologien für deren Internetauftritt. Sie betreiben Social-Media-Kanäle aktiv und setzen Kommunikationsmittel zielorientiert ein. Sie arbeiten zusammen mit Druckereien, Informatikfirmen, Medien, Verlagshäusern sowie internen und externen Kunden. Sie entwickeln und gestalten Inhalte für Präsentationen, Flyer und Prospekte. Sie erstellen Bildmaterial, Videos, Musik, Texte sowie Tondokumente mit modernsten Werkzeugen unter Verwendung von Datenbanken und binden diese in Programme ein.
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Interactive Media Designer:in mit EFZ
- Interactive Media Designer EFZ
Die Ausbildung Interactive Media Designer EFZ dauert 4 Jahre. Detaillierte Informationen finden Sie unter:
-
PBS, Paritätische Berufsbildungsstelle für visuelle Kommunikation
Weihermattstrasse 94
5000 Aarau
+41 58 255 55 00
info@pbs-opf.ch
www.pbs-opf.ch
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Gebäudeinformatiker:in mit EFZ
Gebäudeinformatiker/innen EFZ planen und führen einfache Projekte in den Bereichen Gebäudeautomation, Kommunikation und Multimedia (GKM-Systeme) und unterstützen die Projektleitung bei komplexen Projekten. Sie arbeiten an der Schnittstelle von Gebäudetechnik, Elektroinstallation und Informatik und sorgen für die nahtlose Vernetzung von Infrastrukturen und Gebäuden. Sie planen Datennetze und Netzwerke und stehen in ständigem Kontakt mit der Kundschaft. Sie evaluieren, planen und installieren GKM-Systeme, einschliesslich der entsprechenden Geräte, Komponenten und Netze der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) und nehmen sie in Betrieb. Sie verbinden GKM-Systeme mit übergeordneten Managementsystemen. Sie integrieren gebäudetechnische Systeme wie Heizungen und Lüftungen sowie elektrische Energieverbraucher in ein funktionierendes Netz und er stellen dafür intelligente Steuerungen. Sie installieren Endgeräte und Anwendungen und integrieren sie in ein funktionierendes Netz. Sie überprüfen bei der Betriebseinführung Korrektheit und Effizienz des Systems, halten sicherheitsrelevanten Anforderungen ein und gewährleisten die Einhaltung des Datenschutzes. Die Lehre als Gebäudeinformatker/in EFZ wird, je nach Interesse, in den folgenden drei unterschiedlichen Fachrichtungen angeboten:- Planung
- Gebäudeautomation
- Kommunikation und Multimedia
Mit der Wahl der Fachrichtung werden diejenigen Kompetenzen bestimmt, die zur spezifischen Vertiefung im Beruf beitragen.
Fachrichtung: Planung
In der Fachrichtung Planung wird das Wissen über die perfekte Visulisierung, die minutiöse Planung komplexer Systeme und die Koordination von Schnittstellen vertieft.In der Fachrichtung Planung wird das Wissen über die perfekte Visulisierung, die minutiöse Planung komplexer Systeme und die Koordination von Schnittstellen vertieft.
Fachrichtung: Gebäudeautomation
In der Fachrichtung Gebäudeautomation wird das Wissen über Gebäudeautomationssysteme: von der Einrichtung von Datennetzen und ihrer Sicherheit, über das Einbinden und Erweitern von Komponenten bis zur Konfiguration von Schnittstellen und der Programmierung weiter vertieft.
Fachrichtung: Kommuniktation und Multimedia
In der Fachrichtung Kommunikation und Multimedia wird das Wissen über Bild, Ton und Kommunikationssysteme vertieft. Sie können passenden Systeme, Komponenten und Datennetze nicht nur installieren, sondern auch warten und Störungen beheben. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.elektriker.ch/gebaeudeinformatiker
und
www.ict-berufsbildung.ch/grundbildung
Betriebsinformatiker:in mit EFZ
Betriebsinformatiker/innen auf Stufe EFZ installieren PC-Arbeitsplätze mit der benötigen Hardware und Software und nehmen sie in Betrieb. Sie nehmen Geräte der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) in Betrieb, installieren und konfigurieren Server und führen neue Applikationen ein. Sie überwachen und betreuen das gesamte Netzwerk, und stellen deren Funktionalität und Effizienz sicher. Sie erstellen Programme und entwickeln weiter. Sie analysieren ICT-Probleme und erstellen Lösungsvorschläge zu deren Behebung. Sie instruieren und unterstützen Benutzerinnen und Benutzer im Umgang mit ICT-Mitteln, bearbeiten Kundenprobleme und lösen diese in Zusammenarbeit mit anderen Fachpersonen.Sie stellen den Schutz der Informationen sicher sowie deren sichere Verbreitung. Sie vermitteln mit hoher Sozialkompetenz zwischen Benutzerinnen und Benutzern und spezialisierten ICT-Fachpersonen.
Detaillierte Informationen finden Sie unter: www.ict-berufsbildung.ch/grundbildung