Informationen zum Standardwerk «Berufe der ICT»
Zielsetzung der Berufsbeschreibungen
Orientierung an internationalen Werken und Standards
Feminin - maskulin
Von der Berufsbeschreibung zur Stellenbeschreibung
Zielsetzung der Berufsbeschreibungen
«Berufe der ICT» erscheint seit 1986 in regelmässigen Abständen von ca. 3-4 Jahren in Buchform (bis 2017), seit 2018 liegt diese als vorzu aktuelle Online-Version vor. Die Publikation enthält verständliche, vergleichbare und praktisch verwendbare Berufsbeschreibungen und Anforderungsprofile für Berufe in der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie in der Organisation. Zudem orientiert das Fachwerk in den Berufsfeldern ICT und Organisation auch über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Schweiz.
Mit dem online Standardwerk bietet swissICT eine wichtige Dienstleistung für seine Mitglieder sowie für die gesamte schweizerische Wirtschaft an. Zusammen mit der sich auf diese Berufsbeschreibungen abstützenden Salärumfragen von swissICT ist ein Standard geschaffen, der Garant für eine transparente Berufslandschaft ist.
«Berufe der ICT» hat sich in Unternehmen und Verwaltungen, bei Arbeitnehmern, Stellensuchenden, Berufsberatern, Stellenvermittlern, Ausbildungsverantwortlichen und Prüfungsorganisationen als allgemein anerkanntes Standard-Nachschlagewerk etabliert und wird für die ICT-Branche in der Schweiz immer wichtiger.
Die Beschreibungen werden zunehmend auch für Ausbildungsmassnahmen und als Vorgabe für Prüfungskonzepte im Informatikbereich genutzt. Zudem werden sie vom Bundesamt für Statistik für die Erhebung des Produzentenpreisindex ICT verwendet.
Die Beschreibungen sind bestimmt durch die Ausprägung des ICT-Einsatzes in der Wirtschaft. Die Unternehmen können von einer einheitlichen Basis-Berufsbeschreibung profitieren, die innerbetriebliche Transparenz und ausserbetriebliche Vergleichbarkeit bringt. Für Personalabteilungen, Berufs-, Einstiegs- und Laufbahnberatungen enthält dieses Fachwerk sowohl verständliche, vergleichbare und praktisch verwendbare Berufsbeschreibungen als auch Informationen über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Schweiz.
Stellt man auf Stelleninserate und Personalberater ab, gibt es in der Informatik eine riesige Anzahl unterschiedlicher ICT-Berufe. In dieser Publikation haben sich die Autorinnen und Autoren lediglich auf die Beschreibung relevanter Berufe konzentriert, die in Informatik, Telekommunikation, Organisation und Projektmanagement eine praktische Bedeutung haben. Viele der in dieser Publikation nicht aufgeführten Berufe und Rollen lassen sich von den beschriebenen Stammberufen ableiten.
- Mit dem Kompetenzenmodell, unterteilt in Fach- und Methodenkompetenzen, Business-/ Stellenbezogenen Kompetenzen und Persönlichen Kompetenzen, wird einem grossen Bedürfnis der Ausbildenden entsprochen. Ausserdem hilft es bei Berufs- und Laufbahnberatungen sowie bei Beurteilungen.
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Orientierung an internationalen Werken und Standards
- Bei den definierten Berufsbeschreibungen hat sich die Arbeitsgruppe bewusst national und international orientiert. Dabei lieferten uns etliche Standards und eidg. anerkannte Prüfungsabschlüsse bzw. internationale Zertifikate die Vorgaben für die Berufsbeschreibungen.
- Eidg. Anerkannte Prüfungsabschlüsse
- Weltweit anerkannte Zertifikate
- COBIT
- ITIL
- CMMI
- ISO/IEC
- EFQM/TQM
- Six Sigma
- BSC/RSC
- COSO ERM
- European e-Competence Framework
- ICT Competence Framework
- Agile Methoden wie Scrum
Nicht berücksichtigt sind proprietäre Modelle und Projektmanagement-Methoden.
Es wurden nur Frameworks und Standards bzw. Abschlüsse berücksichtigt, welche anerkannt oder als akzeptierte Best Practices bekannt sind.
Folgende Standards (Frameworks/Initiativen und Abschlüsse) wurden berücksichtigt:
Einbezug des ITIL® Frameworks
ITIL ist eines der weltweit am weitest verbreiteten und akzeptierten Frameworks. ITIL ist heute der De-facto-Standard im Bereich Service Management und beinhaltet eine umfassende und öffentlich verfügbare fachliche Dokumentation zur Planung, Erbringung und Unterstützung von ICT-Serviceleistungen. ITIL bietet die Grundlage zur Verbesserung von Einsatz und Wirkung einer operationell eingesetzten ICT-Infrastruktur und beschreibt die Architektur zur Etablierung und zum Betrieb von «IT Service Management».
Service Strategy
Hier werden Anleitungen gegeben, wie man Services als strategische Vermögenswerte positionieren und definieren kann. Der Teil Service Strategy umfasst Definition, Spezifikation, Logistik und finanzielle Aspekte aus der Geschäftsperspektive und befasst sich mit dem konzeptionellen und strategischen Hintergrund von ICT-Dienstleistungen.
Service Design
Hier werden Design-Prinzipien und Methoden zur Umsetzung von strategischen Zielen in Service-Portfolios und Service Assets beschrieben. Der Umfang von Service Design ist jedoch nicht begrenzt auf neue Services. Er beinhaltet auch notwendige Änderungen und Verbesserungen, um den Mehrwert der Services über die einzelnen Lebenszyklen hinweg zu erhöhen oder zu erhalten, deren Kontinuität sicherzustellen, die Service-Levels zu erreichen und auch die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.
Service Transition
In diesem Bereich werden Anleitungen gegeben, wie notwendige Fähigkeiten entwickelt und verbessert werden können, welche für die Überführung von neuen oder geänderten Services in den Betrieb benötigt werden. Es wird beschrieben, wie die Anforderungen der Service-Strategie, kodiert in Service-Design-Pakete, wirkungsvoll in den Service-Betrieb (Service Operation) umgesetzt werden und wie Misslingen verhindert und das Ausfallrisiko minimiert werden kann. Es werden Praktiken in Release Management, Programm-Management und Risikomanagement kombiniert und diese werden in einen praktikablen Kontext zum Service Management gestellt.
Service Operation
Hier werden Praktiken im Management des Service-Betriebs beschrieben. Es werden Anleitungen zur effektiven und effizienten Auslieferung sowie zum Support der Services gegeben, sodass der eigentliche Mehrwert für den Kunden und damit auch für den Service Provider sichergestellt wird. Die strategischen Ziele werden letztendlich durch Service Operation im Tagesgeschäft realisiert. Der Teil Service Operation beinhaltet Anweisungen zum Erhalt der Stabilität der Services und erlaubt Änderungen in den Bereichen Design, Skalierung, Umfang und Service-Levels.
- Es werden die folgenden Themen und Prozesse beschrieben:
- Service Operation Principles
- Service Operation-Processes
- Common Service Operation Activities
- IT Security
- Organization Service Operation
Continual Service Improvement
Hier werden instrumentalisierte Anleitungen zur Generierung und zum Erhalt des Kundenmehrwerts in Form von Verbesserungen im Design, der Einführung und dem Betrieb von Services zur Verfügung gestellt. Es werden Prinzipien, Praktiken und Methoden des Quality-/Changemanagements verbunden und Anleitungen zu Prozess-Verbesserungen zur Optimierung der Service-Qualität zur Verfügung gestellt. Diese Anleitungen sind direkt verlinkt mit den Phasen Service-Strategie, Design und Transition.
Beziehung zwischen den Berufsbeschreibungen und den ITIL Lifecyclephasen
Das Team «IT SM Bildung & Karriere» der swissICT Fachgruppe «IT Service Management» setzte sich zum Ziel, das Verständnis zwischen den Berufsbildern von swissICT und dem ITIL Framework zu verbessern.
Dazu wurden die Haupttätigkeiten der Berufsbilder mit den fünf ITIL Lifecyclephasen in Beziehung gesetzt. Für jede Berufsbeschreibung wurden die Hauptaufgaben gewichtet und den ITIL Lifecyclephasen zugeordnet. So entstand für jede Berufsbeschreibung ein ITIL Lifecyclephasen-Profil. Diese Profile sind als Radarcharts dargestellt.
- Sie unterstützen
- HR-Fachkräfte in der Kommunikation mit ICT-Abteilungen
- HR-Fachkräfte beim Identifizieren von Berufsbeschreibungen anhand vorgegebener Soll-Profile
- ITIL-Sachverständige beim Erfassen und Einordnen der ICT-Berufsbilder
- Die Grafik zeigt das ITIL® Lifecyclephasen-Profil eines ICT-Architekten.
- SS = Service Strategy
- SD = Service Design
- ST = Service Transition
- SO = Service Operation
- CSI = Continual Service Improvement
Legende:
- Dem Team «IT SM Bildung & Karriere» gehören folgende Mitglieder an:
- Müller Adrian, Leiter des Teams «IT SM Bildung & Karriere», Glenfis AG, Zürich
- Bodenmann Walter, OIBB, Mellingen
- Färber Gregor, Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden, Herisau
- Lenzinger Marc, Erziehungsdirektion Kt. Bern
- Stuber Kurt, get it services gmbh, Sursee
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Feminin - Maskulin
- Im Sinn einer leichteren Lesbarkeit wird in den deutschen Versionen der Berufsbilder und Namen mit dem ':' gearbeitet. Davon ausgenommen sind die neutraleren englischen Synonyme.
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Von der Berufsbeschreibung zur Stellenbeschreibung
- In einer Stellenbeschreibung werden die für die Stelleninhaber:in verbindlichen Ziele, Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und Beziehungen zu anderen Stellen, Anforderungen (Skills) sowie die Eingliederung in die organisatorische Struktur der Unternehmung festgehalten. Ein wesentlicher Teil einer Stellenbeschreibung kann den Berufsbeschreibungen dieser Publikation entnommen werden. Es sind dies folgende Angaben:
- Berufsbezeichnung
- Kurzbeschreibung der Tätigkeiten
- Hauptaufgaben
- Anforderungsprofil
- Oft werden aber noch zusätzlich Anforderungsprofile und Beurteilungs- bzw. Bewertungskriterien aufgeführt. In den vorliegenden Berufsbeschreibungen fehlen demnach Angaben zu den Themen:
- Arbeitspensum
- Organisatorische Eingliederung
- Stellvertretung
- Kompetenzen
- Verantwortung
- Verbindliche Ziele
- Informationsbeziehungen
- Zusammenarbeit mit anderen Stellen
- Mitarbeit in Ausschüssen und Arbeitsgruppen
- Salärrahmen
Wird eine Berufsbeschreibung personifiziert und um die genannten zusätzlichen Anforderungen ergänzt, entsteht eine Stellenbeschreibung. Der Detaillierungsgrad einer Stellenbeschreibung kann nur von der nutzenden Organisation selbst festgelegt werden.
Eine zu ausführliche Detaillierung ist problematisch in der praktischen Anwendung. Wichtiger als ein tiefer Detaillierungsgrad ist das regelmässige Nachführen der Stellenbeschreibungen (nur ein funktionierendes Mutationswesen stellt die Aktualisierung sicher). Reorganisationen, Änderungen bei Abläufen etc. machen eine mindestens jährliche Überprüfung der Stellenbeschreibung notwendig.
Die in den Berufsbeschreibungen definierten Teile sind in der möglichen Struktur der folgenden Stellenbeschreibung kursiv dargestellt.
- Struktur einer Stellenbeschreibung
- Stellenbezeichnung
- Bezeichnung, Name, Rang, Berufsbezeichnung
- Arbeitspensum
- Organisatorische Eingliederung
- Übergeordnete Stelle
- Untergeordnete Stelle
- Stellvertretung
- vertritt (aktiv)
- wird vertreten (passiv)
- Ziele und Funktion der Stelle
- Generelle Ziele, die mit dieser Stelle erreicht werden sollen
- Aufgaben
- Zusammenfassende Kurzbeschreibung der Tätigkeiten
- detaillierte Beschreibung der Hauptaufgaben (Fachaufgaben)
- Führungsaufgaben
- Spezialaufgaben, Einzelaufträge
- Kompetenzen
- Anordnungs- und Weisungsbefugnisse
- Vertretungsbefugnisse
- Verfügungsbefugnisse
- Informationsbeziehungen
- Informationsrechte
- Informationspflichten
- Zusammenarbeit mit anderen Stellen
- Stellen und Art der Zusammenarbeit
- Mitarbeit in Ausschüssen und Arbeitsgruppen
- innerbetriebliche Mandate
- ausserbetriebliche Mandate
- Anforderungen an den Stelleninhaber
- Anforderungsprofil (Hard Skills): Ausbildung, Weiterbildung, Berufserfahrung
- charakterliche Eigenschaften (Soft Skills)
- Unterschriftenregelung
- Salärrahmen
- Genehmigung
- Datum Erstellung
- Unterschrift Stelleninhaber und Vorgesetzter